Berühren
Es beginnt mit dem Kontakt – zwischen meinen Händen und dem Holz, zwischen dem Material und der Idee, die darin schlummert. Jeder Anhänger trägt Spuren von Werkzeug, aber auch von Achtsamkeit und Respekt. Die Maserung gibt oft vor, wohin der Weg geht – ich folge.
Am Anfang jedes Anhängers steht die Auswahl des Holzes – ein stiller, fast ritueller Moment. Ich verwende nahezu ausschließlich heimische Hölzer, die entweder aus natürlichen Fundstücken stammen oder aus verantwortungsvoller Forstwirtschaft. Jedes Stück Holz hat seinen eigenen Charakter, seinen eigenen Duft, seine Maserung, seine Eigenwilligkeit. Manche Hölzer sind weich und warm, andere hart und dunkel – und jedes verlangt eine andere Herangehensweise.
Für die Bearbeitung verwende ich einfache Handwerkzeuge: Schnitzmesser und wenige Formeisen. Keine Maschinen, kein Lärm – nur das gleichmäßige Geräusch der Klinge im Holz. Diese Reduktion auf das Wesentliche erlaubt es mir, im Arbeitsprozess ganz präsent zu sein. Ich arbeite mit dem Material, nicht gegen es. Und so entsteht aus einem einfachen Stück Holz der Anfang eines kleinen, lebendigen Wesens.



Lieben
Im Tun wächst eine stille Verbindung. Die Arbeit wird zum Dialog – zwischen Holz und Seele, Form und Bedeutung. In dieser Phase entsteht das, was später als Talisman weiterwirkt: Ausdruck, Symbolik, Seele.
In diesem Teil beginnt das Holz, Form anzunehmen. Der erste Schnitt ist immer ein besonderer Moment – er markiert den Übergang vom rohen Material zur Idee. Es gibt keinen festen Plan, keine exakte Vorlage. Ich arbeite frei und intuitiv, lasse mich vom Verlauf der Maserung, von Unebenheiten und Besonderheiten im Holz leiten.
Zwischen den Arbeitsschritten liegt oft Zeit: Pausen zum Trocknen, zum Betrachten, zum Spüren, was der Anhänger werden möchte. Manche Stücke liegen wochenlang in der Werkstatt, bevor sie weiterbearbeitet werden. Dieser Prozess braucht Geduld und Aufmerksamkeit – und manchmal auch das Loslassen einer ursprünglichen Vorstellung.



Loslassen
Irgendwann ist der Moment da, an dem ich nicht mehr hinzufüge, sondern loslasse. Jeder fertige Anhänger geht hinaus in die Welt – um zu begleiten, zu erinnern, zu schützen oder zu inspirieren.
Am Ende steht ein kleines, stilles Wesen. Jeder fertige Anhänger trägt die Spuren des Entstehungsprozesses in sich – nicht als Makel, sondern als Zeichen seiner Einzigartigkeit. Die Formen sind weich und lebendig, die Oberfläche fein geglättet, das Holz geölt oder gewachst, damit es atmen kann.
Ich sehe diese Anhänger nicht als bloßen Schmuck, sondern als Begleiter – als kleine Talismane, die etwas in sich tragen: Erinnerung, Schutz, Verbindung, aber auch Schmerz, Abschied und Vergehen. Manche erzählen von Tieren oder alten Symbolen, andere wirken fast abstrakt, wie eine Geste in Holz.
Und auch wenn sie vielleicht ein Leben lang halten – sie sind vergänglich. Wie alles, was lebt.




Jeder meiner Anhänger ist ein stiller Begleiter. Die Galerie ist nicht nur eine Sammlung von Bildern – sie ist auch ein Einblick in den Rhythmus meines Schaffens: Berühren. Lieben. Loslassen.
